- Peres
- Perẹs,Shimon, früher S. Pẹrsky [-ki], israelischer Politiker, * Wotożyn (Weißrussland) 15. 8. 1923; seit 1934 in Palästina; zu Beginn seiner politischen Laufbahn Mitglied der Mapai, wechselte er nach der Gründung der Rafi (1965) dorthin und war deren Generalsekretär (1965-68); als 1968 Mapai, Rafi und Achdut Ha'Avola zur Israelischen Arbeitspartei verschmolzen, wurde er deren stellvertretender Generalsekretär sowie 1977-92 und 1995-97 deren Vorsitzender (1977-84 sowie 1996-97 Oppositionsführer in der Knesset). Peres hatte nach 1948 im israelischen Verteidigungsministerium maßgeblichen Anteil am Aufbau der israelischen Armee und Marine sowie in fast allen Regierungen seit 1959 wichtige Ämter inne: 1959-65 war er stellvertretender, 1974-77 Verteidigungsminister, 1970-74 Minister für Transport und Post, von April bis Mai 1977 erstmals (als Nachfolger des kurz vor den schon angesetzten Neuwahlen zurückgetretenen I. Rabin) Ministerpräsident, danach wieder 1984-86 in einer großen Koalition mit dem Likud im Wechsel mit Y. Schamir; 1989-90 Finanzminister, 1986-88 sowie 1992-95 Außenminister. Nach der Ermordung Rabins am 4. 11. 1995 rückte er diesem in das Amt des Ministerpräsidenten nach, das er jedoch bei der vorzeitigen (Direkt-)Wahl am 29. 5. 1996 an B. Netanjahu (Likud) verlor. Am 31. 7. 2000 kandidierte er gegen M. Katsav (ebenfalls Likud) für das Amt des Staatspräsidenten und unterlag wiederum knapp. In der Regierung von E. Barak (1999-2001) war er Minister für regionale Zusammenarbeit; in der großen Koalition der »nationalen Einheit« unter A. Scharon übernahm er im März 2001 ein weiteres Mal das Außenministerium. Peres trat schon frühzeitig für Verhandlungen mit Jordanien, dann mit den Palästinensern ein und gilt als Architekt des 1993 eingeleiteten Friedensprozesses im Nahostkonflikt (am 13. 9. 1993 für Israel Unterzeichner des Gaza-Jericho-Abkommens), wofür er gemeinsam mit Rabin und J. Arafat den Friedensnobelpreis 1994 erhielt. Ab 1995 führte er auch Geheimverhandlungen mit Syrien über die Rückgabe der Golanhöhen, konnte diese aber vor dem Ende seiner Amtszeit nicht zu Ende bringen. Trotz der seit Beginn der 2. Intifada im Herbst 2000 unaufhörlichen Eskalation der Gewalt blieb er im Interesse des Friedensprozesses um Fortsetzung der Verhandlungspolitik bemüht. Dies motivierte ihn auch, in der Regierung Scharon zu bleiben.
Universal-Lexikon. 2012.